Historie

Die Geschichte des WKB beginnt mit einer langjährigen Vorgeschichte.

In den Jahren 1978 bis 1985 hatten sich verschiedene Gruppen Wittener Künstler zu punktuellen Aktionen zusammengeschlossen. Unter der Koordination von Lutz Quambusch und Dietmar Kowalewski gründeten sie den „Wittener Herbst“. Unterstützt durch Mittel des Landes konnten sie sehr bekannte Autoren und Künstler in die „Bahnhofstraße 54“ und in die Wittener Werkstatt einladen. Zuvor hatte Lutz Quambusch im Auftrag der Stadt dreimal im Saalbau Ausstellungen von jeweils acht Wittener Künstlern organisiert.

Aus diesen Unternehmungen entstand dann im Frühjahr 1985 der Künstlerbund, nachdem das Vorhaben, eine Wittener Kunstschule zu gründen, aufgegeben worden war. Die Gründungsmitglieder waren: Elke Balzer-Kahl, Harald Kahl, Olaf Bergmann, Wolfgang Gillwald, Peter Kosch, Klaus-Dieter Kruska, Lutz Quambusch, Manfred Seils und Dieter Ullrich. Die Motive für eine Gründung lagen auf der Hand. Die Stadt Witten hatte sich zwar im musikalischen Bereich (Kammermusiktage, Musikschule) offiziell stark engagiert, beließ jedoch den gesamten Bereich der Bildenden Kunst allein bei dem Märkischen Museum, ohne weitere Aktivitäten oder Organisationen im Bereich der Bildenden Kunst zu initiieren oder zu unterstützen. Die Stadt Witten hatte sich zwar im musikalischen Bereich (Kammermusiktage, Musikschule) offiziell stark engagiert, beließ jedoch den gesamten Bereich der Bildenden Kunst allein bei dem Märkischen Museum, ohne weitere Aktivitäten oder Organisationen im Bereich der Bildenden Kunst zu initiieren oder zu unterstützen.

Mit der Schaffung eines Künstlerbundes wird zum ersten Mal ein öffentlich ansprechbarer Verein gegründet, der als gesamte Gruppe und gesamtverantwortlich bei allen in Frage kommenden Gelegenheiten als Partner der Stadt Witten angerufen werden kann und die Pflege der Künstlerkontakte untereinander sowie die Integration neuer Inhalte künstlerischer Arbeit in seine Aufgabenstellung übernimmt. Die Gründung des Wittener Künstlerbundes ermöglicht somit eine umfassende künstlerische Zusammenarbeit und Vernetzung.

Der Künstlerbund wirkt in zwei Richtungen ,einmal nach innen ins Gruppengeschehen, und dann nach außen durch eine leichtere Ansprechbarkeit bei offiziellen Stellen wie dem Kulturamt oder überregionalen Instanzen wie Museen, Kunstpreisausschreibungen, Presse und Medien.
Zugleich erlauben die bescheidenen Mittel des WKB eine wirkungsvolle Selbstdarstellung durch Ausstellungen, Veröffentlichungen, Plakate und Kataloge.

Die Zahl der Mitglieder wuchs im Laufe der Jahre auf 18 an, verringerte sich jedoch danach wieder. Wechselnde Vorstände, seit 1999 erstmals mit Dr. Detlev Thierig und ab 2001 mit Dr. Gert Buhren, die keine künstlerisch Tätigen waren, sorgten für kontinuierliche Diskussionsbereitschaft.

Die jährliche Ausstellung wurde zur Tradition. Seit der Restaurierung des Hauses Herbede im Jahr 1989 findet sie in der dortigen Galerie statt. Dort hat der WKB dankenswerterweise auch ein Domizil gefunden und Mitglieder des WKB konnten sich dort jährlich in Einzelausstellungen vorstellen.

Unser Ziel ist es, den WKB auch außerhalb von Witten bekannt zu machen. Wir haben bereits an vielen Ausstellungen und internationalen Aktionen teilgenommen und waren in den Partnerstädten Beauvais (Frankreich), Barking-Dagenham (Großbritannien), Tczew (Polen) und Kursk (Russland) präsent oder hatten dort Künstler zu Gast. Wir haben Ausstellungen auf der Burg Lüdinghausen und im Haus Martfeld in Schwelm veranstaltet. Außerdem haben wir uns mit anderen regionalen Künstlergruppen vernetzt, wie zum Beispiel dem Herner Künstlerbund, der Bergischen Kunstgenossenschaft, dem Bochumer Künstlerbund oder dem Stadtlabor Recklinghausen.

Seit Mai 2022 haben wir eine temporäre Galerie in einem kleinen Ladenlokal in der Stadtgalerie Witten, in der regelmäßig wechselnde Ausstellungen von Mitgliedern und Freunden stattfinden. Diese Position erfordert einen großen finanziellen und persönlichen Einsatz, der von allen Mitgliedern, wenn auch unterschiedlich, geleistet wird.

Alle Aktivitäten beim WKB laufen unter der Leitung des/der Geschäftsführers(in) zusammen. Rudolf Müther hat diese Funktion mit vollem Einsatz über elf Jahre lang ausgeübt, dafür gilt ihm unser besonderer Dank. Seit 2006 übernimmt Frau Dr. Diethild Gerlach diese Aufgabe als unsere Geschäftsführerin. Wir freuen uns sehr über Ihr Engagement, da es Energie und Humor vereint und als Verbindung zwischen beiden Vereinen im Wittener Kunstverein eine zusätzliche Bedeutung hat.

Wir verfolgen die Entwicklungen im Kunstgeschehen aufmerksam und sehen, dass die Disziplinen und Gattungsgrenzen zunehmend verschwimmen. Wir befinden uns in einem ständigen Beeinflussungsprozess, der durch neue Mitglieder bereichert wird. Im Hinblick auf die Inhalte und Techniken künstlerischer Produktionen bemühen wir uns jeder auf unsere eigene Art um die geistige Auseinandersetzung mit politischen, sozialen und realitätsbezogenen Problemen.

Die Gründung des Künstlerbundes vor fast 40 Jahren hat eine immer sichtbarere Rolle im Wittener Geschehen eingenommen und wächst in verschiedenen Richtungen weiter. Die Aufnahme neuer Mitglieder, die Ausweitung der Aktionen wie Workshops, die monatlichen Treffen, gemeinsame Reisen, Diskussionen und thematische Ausstellungen sind lebendige Elemente innerhalb eines Künstlerbundes, der sich über die reine Zweckverbindung hinaus in freundschaftlicher Weise auch um persönliche Befindlichkeiten kümmert.

Wir sind zuversichtlich bezüglich der Zukunft und müssen uns weiterhin engagieren, um Werkinhalte zu schaffen. Die Rahmenbedingungen sollten zumindest teilweise vorgegeben werden, da deren ständige Neugestaltung uns viel schöpferische Energie kosten würde. Unsere Partner, die uns über Jahre begleitet haben und die Fördermitglieder sind unverzichtbar. Wir bedanken uns ausdrücklich für ihre Unterstützung.

Der Künstlerbund ändert sich in Bezug auf seine Zusammensetzung und Mitgliederzahl. Wir haben einige Mitglieder verloren, zum Beispiel Fritz A. Jahrmarkt Marjana Scheriau, Anne Bahrinipour, Rolf Hopf und Ronald Hirsch, durch den Tod. Andere haben auf eigenen Wunsch den Künstlerbund verlassen, wie Uwe Wäsch, Anne Rapaud und Lutz Quambusch, um nur einige zu nennen.

Jetzt haben wir neue Mitglieder aufgenommen, sodass wir uns verjüngt haben und die alte Anzahl von 18 Mitgliedern wieder erreicht wurde. Wir freuen uns darauf, neue Ausdrucksformen und kreative Persönlichkeiten kennenzulernen. Gleichzeitig schauen wir stolz auf eine erfolgreiche Kunstgeschichte aus Witten zurück und sind gespannt auf eine zukünftige inhaltsreiche Debatte und dialogbereite Zukunft. Unsere Reichweite wird sich durch unsere neue Internetpräsenz ebenfalls erweitern, die Sie unter www.kuenstlerbund-witten.de erreichen können.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für ihre Mitarbeit sowie bei den Bewohnern Wittens für ihr anhaltendes Interesse an unseren Aktivitäten.

Dr. Gert Buhren 2023.